Fototipps
Landschaftsfotografie: So gelingen Schneemotive
Haben Sie sich schon einmal an einer Geschichte in Bildern versucht? Hier sind einige Tipps, welche Motive Sie zu packenden Storys von Ihrem Winterabenteuer verbinden können. Eine solche Reportage ist gar nicht so schwer – wenn Sie dabei die „W-Fragen“ berücksichtigen.
Welche ist Ihre Geschichte?
Eine Klettertour im Winter? Ob Skiurlaub, Rodeltour oder ein Ausflug mit dem Hund in den Schnee: Jedes Abenteuer unter freiem Himmel ist spannend, vor allem, wenn Sie ungewöhnliche Perspektiven suchen. Ich persönlich mag Fotos, bei denen Betrachtende das Gefühl haben, sie sind live dabei. Das bedeutet für die Aufnahme: Gehen Sie möglichst nah an das Motiv heran! Und das ist wahrscheinlich noch nicht nah genug.
Ich verwende dafür gern ein Weitwinkelobjektiv, damit ich nicht nur den Vordergrund gut einfangen, sondern auch möglichst viel Landschaft im Hintergrund zeigen kann. So erzeuge ich einen räumlichen Effekt und fange gleichzeitig den Ausdruck meiner „Protagonisten“ gut ein.
Auf Entdeckungsreise für unvergessliche Fotos
Wo spielt Ihr Wintermärchen?
Für eine Bildreportage sind Landschaftsbilder zur Orientierung und Übersicht sehr wichtig. Versuchen Sie also, Fotos in gutem Licht zu machen, gern von einem erhöhten Standort aus oder mit einer Drohne. In meinem Artikel "Landschaftsfotografie: Tipps für beeindruckende Bilder" können Sie nochmals nachlesen, wie möglichst viel Emotion in ein Landschaftsbild gelangt: indem Sie nicht das fotografieren, was Sie sehen, sondern das, was Sie fühlen.
Belichtung und Dateiformat im Auge behalten
Aber Achtung: Gerade bei Fotos im Winter ist die richtige Belichtung wichtig. Wenn Sie sich allein auf den Automatikmodus der Kamera verlassen, werden die Bilder oft zu dunkel. Deshalb fotografiere ich immer im manuellen Modus und orientiere mich am Histogramm. Der Wert sollte in den Bereichen ganz rechts (Lichter) und ganz links (Tiefen) nicht am äußersten Ende der Skala liegen.
Außerdem verwende ich das Raw-Format, damit ich die Bilder hinterher optimal nachbearbeiten kann. Wer die Kamera lieber im Automatikmodus verwendet, sucht im Menü die Einstellung „Belichtungsreihe“ oder „Bracketing“. Damit erstellt die Kamera automatisch mehrere Belichtungen und Sie können anschließend am Computer das beste Bild bestimmen.
Geheimtipp: Bildbearbeitung
Winterfotos haben oft einen leichten Grauschleier oder einen Blaustich, sodass der Schnee nicht ganz weiß wirkt. Das liegt entweder daran, dass die Schneefläche den blauen Himmel reflektiert. Alternativ entsteht der Graustich bei Bewölkung oder aufgrund von Schatten. Mit dem sogenannten Weißabgleich können Sie dem Blaustich entweder schon direkt vor Ort oder später am Rechner entgegensteuern. Probieren Sie einfach aus, welche Farbgebung Ihnen am besten gefällt.
Den grauen Schnee lasse ich je nach Bildbearbeitungsprogramm entweder durch leichtes Aufhellen des gesamten Fotos strahlen oder gebe bei professionellen Programmen wie zum Beispiel Adobe Lightroom „Weiß“ hinzu. Das Bild ist immer dann richtig belichtet, wenn der Schnee nicht wie eine strukturlose Fläche wirkt, sondern noch eine leichte Zeichnung aufweist, aber trotzdem strahlt.
Extratipp: Für den Druck Ihres Traumwinterfotos eignet sich übrigens zum Beispiel Acrylglas sehr gut.
Wer ist die Hauptfigur Ihrer Wintergeschichte?
Eine geliebte Person oder ein Haustier, vielleicht auch ein spezieller Gast vor Ihrem winterlichen Fenster? Damit sich meine Hauptfigur gut vom Schnee abhebt, achte ich darauf, einen Blickfang zu erzeugen.
Eine auffällige Jacke, einen bunten Schal oder ein farbiges Tuch am Halsband – seien Sie erfinderisch und erzeugen Sie dadurch spannende Kontraste, die das Bild abwechslungsreicher machen.
Nehmen Sie sich Zeit, die Garderobe vorher abzustimmen. Dieser Tipp eignet sich leider nicht für die Eichhörnchen oder Vögel vor dem Fenster – aber in diesem Fall ist ohnehin die Natur die beste Modedesignerin.
Winterliche Impressionen
Wie fühlt sich der Winter an?
Zu einer guten Fotogeschichte gehören auch Detailaufnahmen: eine Hand, eine Schneeflocke, eine Hundeschnauze voller Schnee. Oft verraten diese kleinen Dinge, die oft erst durch das Objektiv sichtbar werden, viel mehr als auf den ersten flüchtigen Blick erkennbar ist. So werden per Makroobjektiv skurrile Eisformationen sichtbar oder die Kristalle der Schneeflocken, einzigartige, vergängliche Kunstwerke der Natur. Jedes Kristall existiert nur einmal auf dieser Welt.
Nachhaltig fotografieren
Ulla Lohmann hat Umweltmanagement studiert und sich zum Ziel gesetzt, Nachhaltigkeit in ihren Alltag und ihr Arbeitsleben zu integrieren. Dazu zählt unter anderem der bewusste Umgang mit der Natur, wenn sie mit der Kamera auf Entdeckungsreise geht.
Ihre nachhaltigen Fototipps für den Winter:
- Fahren Sie nach Möglichkeit nicht dorthin, wo es keinen natürlichen Schnee gibt und Schneekanonen eingesetzt werden.
- Wie wäre es darüber hinaus mit einem Winterurlaub ohne Lifte? Schneeschuh- oder Skitouren sind umweltfreundliche Alternativen, bieten einsame Winterlandschaften und garantierte Abenteuer für Ihre Bildgeschichte.
- So schwer es fällt: Bitte halten Sie ausreichend Abstand von Wildtieren. Die Tiere verbrauchen bei einer Flucht durch den tiefen Schnee wertvolle Reserven, von denen sie den ganzen Winter zehren müssen. Fotos machen Sie deshalb bitte nur mit einem Teleobjektiv aus sicherer Entfernung.
- Reisen Sie klimaneutral: Planen Sie den Winterurlaub oder die nächste Fototour doch mal mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Vielleicht wird dann sogar die Anreise zum Abenteuer und somit auch zum Teil Ihrer Winterreportage?
- Mein bewährter Equipment-Tipp sind wiederverwendbare Handwärmer, um die Fotoausrüstung zu schonen. Denn die Kälte verringert die Akkuleistung der Batterien. Wenn ich die Kamera also nicht nutze, entferne ich die Batterien und stecke diese mit den Handwärmern in meine Jackentasche. Die kleinen Kissen lege ich nach jedem Gebrauch in kochendes Wasser, um sie bereit für das nächste Winterabenteuer zu machen.
Fotoequipment im Winter
Im Winter kommt es nicht nur auf die richtige Kleidung für den Fotografen, die Thermoskanne mit warmem Tee und ein Notfall-Biwaksack oder eine Rettungsdecke zur Ausrüstung an, sondern auch auf Ersatzbatterien. Darüber hinaus ist eine Sonnenblende bei großer Helligkeit und starker Schneereflektion von Vorteil. Achtung: Wenn Sie die Kamera starken Temperaturschwankungen aussetzen, wie sie zum Beispiel beim Betreten einer warmen Hütte entstehen, kann sie beschlagen. Das entstehende Kondenswasser kann nicht nur die Linse bedecken, sondern auch ins Innere der Kamera dringen. Bitte geben Sie also Ihrer Kamera Zeit für die Anpassung.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit diesem Text Lust machen, den Winter fotografisch in vollen Zügen zu genießen und dabei Ihre eigene Geschichte zu erzählen. Vielleicht können Sie andere ebenfalls dazu animieren und mit einer kleinen Fotoreportage über Ihren nachhaltigen Winterurlaub Familie und Freunde zum Nachdenken und Nachmachen bringen? Dafür sagen die Natur und ich schon mal ganz herzlich Danke im Voraus!
Ihre Ulla Lohmann