Fototipps
Fototipps für den Frühling: Kleine Welt ganz groß
Der Frühling bringt wieder Farbe ins Spiel. Zuerst stecken die Schneeglöckchen zaghaft die Köpfe aus dem Schnee, dann folgen die pastellfarbenen Frühlingskrokusse, die sonnengelben Narzissen bis hin zur Kirschblüte in zartrosa, die nicht nur in Japan gefeiert wird. Eine gute Gelegenheit, das Fotografieren der Welt im Kleinen, die Makrofotografie, auszuprobieren. Neugierig, wie die besten Bilder gelingen?
Unter dem Stichwort „Blühkalender“ findet man im Internet heraus, wann welche Blumen erwachen. Das kann regional sehr unterschiedlich sein, vor allem in den Bergen. Deshalb schaue ich auch in der Tageszeitung oder suche auf Instagram unter dem entsprechenden Hashtag (zum Beispiel #Krokus), um herauszufinden, wo andere Fotografierende mein Wunschmotiv entdeckt haben. Noch viel lieber frage ich in meinem Umfeld. Gerade ältere Menschen wissen oft, wo es großartige Plätze gibt. Warum nicht auch mal gemeinsam losziehen?
Für mich symbolisieren die zarten Pastell-Farben der ersten Frühblüher das Erwachen des Lebens. Um mein Frühlingsgefühl auszudrücken, möchte ich mein Bild hell und mit vielen Unschärfen gestalten. Das erreiche ich am besten durch eine offene Blende und mit einem Objektiv mit langer Brennweite, zum Beispiel ab 100mm. Damit die Pastelltöne gut zur Geltung kommen, belichte ich mein Foto etwas heller. Oft arbeite ich auch mit Gegenlicht, das durch die Blütenblätter scheint und sie noch zarter aussehen lässt. Diesen Effekt kann man auch mit einer Taschenlampe erzielen.
Auf Entdeckungsreise für unvergessliche Fotos
Frühaufsteher werden meist mit besonderen Motiven belohnt: Tautropfen auf Spinnenweben oder auf einer Blumenwiese, die in der aufgehenden Sonne funkeln, besitzen eine ganz besondere Poesie. Auch tagsüber kann man im Frühjahr noch gut fotografieren, da die Sonne nicht so hoch steht. Übrigens, vor allem bei bedecktem Himmel kommen die zarten Farben der ersten Blüten besonders gut zur Geltung, da die Kontraste nicht so hart wie bei direkter Sonneneinstrahlung sind.
…gibt es nicht, aber die richtige Ausrüstung. Bitte beachten Sie die Wettervorhersage und bedenken, dass das Wetter sich in dieser Jahreszeit schnell ändern kann. Im Fotorucksack sollte immer eine Regenjacke, ein Regenschirm oder eine Duschhaube sein. Duschhauben lassen sich perfekt über die Kamera stülpen: Einfach weiterfotografieren! Den Regenschirm benutze ich auch gerne, um Schatten über den Pflanzen zu erzeugen.
Nachhaltig fotografieren
Ulla Lohmann hat Umweltmanagement studiert und hat sich zum Ziel gesetzt, Nachhaltigkeit in ihren Alltag und ihr Arbeitsleben zu integrieren. Dazu zählt der bewusste Umgang mit der Natur, wenn sie mit der Kamera auf Entdeckungsreise geht.
Ihre Tipps für das Frühjahr:
1) Pflanzen Sie eine Blumenwiese für Bienen und Schmetterlinge. Von März bis Mai ist die perfekte Zeit zur Aussaat. So haben nicht nur unsere Insekten etwas davon, sondern auch Sie selbst. Denn Sie haben so immer tolle Makromotive im Garten - das klappt übrigens auch in einem Blumenkasten auf dem Balkon.
2) Gehen Sie nach draußen! Makrofotografie ist eine wunderbare Möglichkeit, vor der Haustüre auf Streifzug zu gehen. Sie werden überrascht sein, wie viel es zu entdecken gilt.
3) Seien Sie achtsam. Bitte achten Sie unbedingt darauf, keine Pflanzen zu zertreten und versuchen Sie, wenn möglich auf den Wegen zu bleiben.
4) Zeigen Sie mit der Kamera, wie das Leben erwacht und teilen Sie unsere schöne Natur mit anderen Menschen.
5) Nachhaltiger Equipment-Tipp: Machen Sie sich Ihr Stativ für Makroaufnahmen selbst! Einfach einen kleinen Kopfkissenbezug mit getrockneten Bohnen füllen - fertig ist der „Bohnensack“, auf den Sie Ihre Kamera perfekt auflegen können. Wer möchte, kann sich auch ein Säckchen selbst nähen und hat so auch ein wunderbares Geschenk für Fotofreunde.
Besonders im Frühjahr ist eine gute Zeit für Makroaufnahmen. Indem ich mich auf Augenhöhe mit meinem Motiv begebe, gelingen mir Bilder mit einem räumlichen Effekt. Ich versuche dabei, einzelne Blüten zu isolieren und mit der Schärfentiefe zu spielen, um den Blick des Betrachtenden zu lenken. Hier hilft mir eine Kamera mit Schwenkdisplay und ich benutze ein Teleobjektiv oder gehe mit einem Weitwinkelobjektiv ganz nah an mein Motiv heran. Achtung, jedes Objektiv hat eine andere Naheinstellgrenze, die verrät, wie nah man an das Objekt herangehen kann. Auch mit dem Handy lassen sich wunderbare Nahaufnahmen erstellen - probieren Sie das einfach aus.
Nicht nur Pflanzen sind beliebte Motive im Frühjahr. Auch Insekten sind Frühlingsboten, deren Ablichtung allerdings mehr Geduld erfordert. Mit viel Ausdauer, einer schnellen Verschlusszeit, Serienbildaufnahme und guter Beobachtungsgabe, welche Blüten um welche Tageszeit bevorzugt werden, gelingen die Aufnahmen. Oder warum sich nicht auch mal in der Stadt auf Fotostreifzug begeben? Das Leben spielt sich wieder mehr draußen ab - ideal für Street photography.
Um die Frühlingsfarben richtig zum Strahlen zu bringen, hebe ich die Belichtungsregler an und helle die dunklen Stellen über den Tiefenregler auf. Dann gebe ich Weiß hinzu, um das Bild zum Leuchten zu bringen. Um die zarten Pastelltöne besser zu zeigen, gehe ich mit der Sättigung nach unten und mit der Dynamik nach oben. Die Bildbearbeitung funktioniert auch sehr gut am Handy, für das es viele kostenlose Apps gibt.
Und dann? Lassen Sie Ihr schönstes Frühlingsbild als Wandbild drucken und holen Sie sich so immer gute Laune ins Haus!
Ihre Ulla Lohmann